Wir steigen ins Auto, in einen alten knallroten Volvo 940 GL.
Liebevoll nennt Jan das Auto mit Ecken und Kanten „Social Container“. Ich sitze
hinten im Auto und Tim vorne. Bisschen misstrauisch bin ich ja schon. Warum in
aller Welt sollte uns irgendein Mensch zu sich nach Hause einladen? Ich bin mir
sicher, dass es Tim gerade genauso geht. Als wir ankommen, erhalte ich eine
Ahnung warum. Jan trägt eine Leidenschaft für Mobilheime und das Reisen in
sich. Auf seinem Hof stehen vier Wohnwagen und ein Wohnmobil, in welchem er
neben seinem gelben, typisch schwedischen Häuschen lebt. Er führt uns rum und
zeigt uns alle Wohnwagen und das Wohnmobil. Gespannt folgen wir seinen
Geschichten zu den Fahrzeugen und werden anschließend, nachdem wir Scudo
nachgeholt haben, zu Tisch gebeten.
Jans Lebensgefährtin Maj hat auf die Schnelle einen liebevollen Snack zubereitet. Es gibt Kaffee, Obst, Brot, Knäckbrot und Aufschnitt. Alles, was das Herz begehrt. Und wieder denke ich: „Wie freundlich ist das denn?“ Zwei bis drei Stündchen sitzen wir da und unterhalten uns über alles Mögliche. Dann schlägt Jan vor, mit uns eine kleine Sightseeing-Tour durch Karlskrona zu machen. Dankend nehmen wir das Angebot an und steigen allesamt in den Social Container. Ich sitze wieder hinten, neben Maj, und beobachte, wie Jan seine Uhr an das linke Handgelenk und an das rechte ein Armband mit den Buchstaben TRUST anlegt. Während ich dieses Wort lese, bemerke ich, wie viel Gewicht es gleichzeitig in meinem Kopf bekommt. Ich denke darüber nach. Über die Situation, die ich anfangs noch für zu skurril als vertrauenswürdig hielt und das Gefühl des Vertrauens, das sich immer mehr in mir breit macht. In diesem Moment wird mir klar, wie sehr Vertrauen einfach zum Reisen gehört. Es ist ein größerer Gewinn für dich selbst, wenn du an das Gute im Menschen glaubst, als umgekehrt. Hätten Tim und ich von Anfang an abgelehnt, mit Jan mitzufahren, hätten wir nicht diese kleine Erinnerung an unseren Start in Schweden, den wir beide als Zeichen für einen gelungenen Beginn einer Reise in die große weite Welt wahrnehmen, erlebt.
Aus den Gedanken gerissen folgen wir Jans ortskundigen Erzählungen, die wir schon während der Hinfahrt zu hören bekommen. Als wir schließlich in Karlskrona ankommen, erhalten wir tatsächlich eine regelrechte Sightseeing-Tour von der Erklärung der Kopfsteinpflaster der Stadt, einer kleinen Besichtigung des Geburtsortes von Jan bis hin zu einer Kostprobe der besten Eiscreme in Karlskrona.